Friedrich Wilhelm Raiffeisen

Station 12a - Rheinbrücke | Dammstraße/Rheinstraße, 56562 Neuwied

Friedrich Wilhelm Raiffeisen — Genossenschaftsgründer mit Weltruhm

Friedrich Wilhelm Raiffeisen zählt zu den berühmtesten Persönlichkeiten der Stadt Neuwied und ist heute weltweit bekannt.

Die armen Verhältnisse, die er täglich auch in seinem eigenen Leben spürte, brachten Ihn zu neuen Ideen der gemeinschaftlichen Selbsthilfe, auf dessen Prinzip sich die weltweit tätige Raiffeisen-Organisation mit heute über 16. Millionen Mitgliedern zurückführt.

Der Mensch Friedrich Wilhelm Raiffeisen

Geboren wurde Friedrich Wilhelm Raiffeisen am 30. März 1818 in Hamm an der Sieg und wuchs dort mit acht Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof auf.

Mit der Volljährigkeit trat er in den Militärdienst ein, musste jedoch bereits mit 25 Jahren wegen eines Augenleidens wieder austreten.

Nach kurzer Ausbildung im zivilen Verwaltungsdienst wurde Raiffeisen 1845 kommissarischer Bürgermeister der 25

Friedrich-Wilhelm Raiffeisen (1818 - 1888)

Gemeinden umfassenden Amtsbürgermeisterei Weyerbusch (Ww.).

Aufgrund seiner Leistungen wurde Raiffeisen 1848 Bürgermeister der größten Gemeinde Flammersfeld und 1852 in Heddesdorf, dem heute eingemeindeten Stadtteil von Neuwied.

Im Jahr 1863 starb seine Frau im Alter von 36 Jahren an einem Herzleiden. Durch eine Typhusinfektion verschlimmerte sich Raiffeisens Augenleiden, sodass er 1865 mit 47 Jahren in den Ruhestand treten musste.

Die geringe Pension reichte nicht für den Lebensunterhalt seiner Familie mit fünf Kindern aus. Raiffeisen versuchte daher zunächst mit einer kleinen Zigarrenfabrik, später mit einer Weinhandlung, zusätzliche Einkünfte zu erzielen. 1867 heiratete Raiffeisen erneut.

Am 11. März 1888 verstarb Friedrich Wilhelm Raiffeisen kurz vor seinem 70. Geburtstag in Heddesdorf.

Kinder von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und seiner Frau Emelie Stork: stehend: Rudolf und Amelie sitzend: Bertha und Lina
Bereits 1902 wurde in Neuwied ein Denkmal für Friedrich Wilhelm Raiffeisen - errichtet. Es befindet sich in der Nähe des Neuwieder-Kreismuseums (Röntgen-Museum) auf dem "Raiffeisenplatz". Das Denkmal wurde am 10.07.1902 von seinem Förderer und Gönner Fürst zu Wied enthüllt.

Das Buch "Die Darlehnskassen-Vereine"

1866, ein Jahr vor dem Erscheinen von Karl Marx´ "Das Kapital", veröffentlichte Friedrich Wilhelm Raiffeisen seine Überlegungen und Erfahrungen in einem Buch.

Dieses, mit dem geläufigen Kurztitel "Die Darlehnskassen-Vereine", wurde sehr positiv in der Öffentlichkeit aufgenommen und schon zu Lebzeiten des Autors fünfmal aufgelegt.

Die Resonanz im Inland weckte schnell das Interesse ausländischer Staatsmänner und Gelehrter. Noch vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert waren eine ungarische und eine spanische Übersetzung sowie eine russische Bearbeitung auf dem Markt. Raiffeisen und seine Idee wurden zum Symbol für Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung in der ganzen Welt.

Die 8. und bisher letzte Auflage des Buches erschien im Dezember 1966. Alle Auflagen wurden in Neuwied gedruckt, ab der 3.Auflage in der Raiffeisendruckerei.

Weitere Informationen zu
Friedrich-Wilhelm Raiffeisen

Infobroschüre im Internet: raiffeisen.de/FW_Raiffeisen.pdf

Deutsches Raiffeisenmuseum
Raiffeisenstr. 10
57577 Hamm/Sieg
Tel.: 0 26 82 / 969 955
deutsches.raiffeisenmuseum.de
kontakt@deutsches-raiffeisenmuseum.de

Mo-Do 8.30 bis 12 und 14 bis 16 Uhr
Fr. 8.30 bis 12 Uhr

Deutscher Raiffeisenverband e.V.
Adenauerallee 127
53113 Bonn
Tel.: 02 28 / 106-0
Fax: 02 28 / 106 266
www.raiffeisen.de
info@drv.raiffeisen.de

Die Idee der gemeinschaftlichen Selbsthilfe

Die Bauernbefreiung und die beginnende Industrialisierung des 19. Jahrhunderts brachten insbesondere den Menschen in ländlichen Gebieten eine nie gekannte wirtschaftliche Freizügigkeit. Die völlige wirtschaftliche Unerfahrenheit brachte diese bald in die Abhängigkeit skrupelloser Wucherer. Hohe Schulden führten oft zum Verlust des gesamten Besitzes. Durch diese Not gründete Raiffeisen als junger Bürgermeister im Hungerwinter 1846/47 in Weyerbusch den "Verein für Selbstbeschaffung von Brod und Früchten".

Mithilfe privater Spenden kaufte er Mehl. In einem selbst errichteten Backhaus wurde Brot gebacken, das auf Vorschuss an die Bedürftigen verteilt wurde. Der "Brotverein" sowie der 1849 gegründete "Flammersfelder Hülfsverein" und der Heddesdorfer Wohltätigkeitsverein von 1854 waren vorgenossenschaftliche Zusammenschlüsse auf karitativer Grundlage.

Nachdem Raiffeisen erkannt hatte, dass auf Dauer eine erfolgreiche Arbeit nur durch gemeinschaftliche Selbsthilfe wirksam sein konnte, gründete er 1864 den Wohltätigkeitsverein in den Heddesdorfer Darlehnskassen-Verein um. Damit entstand die erste ländliche Genossenschaft.

"Nach meiner festen Überzeugung gibt es nur ein Mittel, die sozialen und besonders auch wirtschaftlichen Zustände zu verbessern, nämlich die christlichen Prinzipien in freien Genossenschaften zur Geltung zu bringen." (F. W. Raiffeisen)

Seine Erfahrungen beschrieb Raiffeisen 1866 in dem Buch "Die Darlehnskassen-Vereine als Mittel zur Abhilfe der Noth der ländlichen Bevölkerung sowie auch der städtischen Handwerker und Arbeiter".

Es ist in acht Auflagen erschienen und hat weltweite Verbreitung gefunden.

Der Weg zur Genossenschaft

Auf Basis der genossenschaftlichen Grundprinzipien Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung entstanden in schneller Folge weitere Genossenschaften unter Raiffeisens Mitwirkung.

Die Darlehnskassen-Vereine übernahmen Geldgeschäfte und führten den landwirtschaftlichen Warenhandel in besonderen Abteilungen durch. Daneben entstanden Warengenossenschaften, z. B. Bezugs- und Absatzgenossenschaften, Molkerei-, Vieh- und Winzergenossenschaften.

Um die Vorteile des gemeinsamen Bezugs für die Genossenschaften zu nutzen, gründete Raiffeisen 1881 eine Handelsgesellschaft und damit die erste Warenzentrale. Um den Liquiditätsausgleich zwischen den kleinen Darlehnskassen zu ermöglichen, richtete Raiffeisen 1872 die Rheinische Landwirtschaftliche Genossenschaftsbank in Neuwied als erste ländliche Zentralbank ein.

"Es bildete sich hiernach immer fester der Entschluss aus, für die Vereine ... eine eigene Bank ins Leben zu rufen, ... , um die aus dem Bankverkehr entspringenden Vorteile den Vereinen selbst zuzuwenden und für diese die ganze Einrichtung so zu treffen, dass sie den Bedürfnissen derselben entspricht." (F. W. Raiffeisen)

1881 gründete Raiffeisen, ebenfalls in Neuwied, eine Druckerei, die noch heute unter seinem Namen arbeitet. Der Versuch zum Aufbau einer genossenschaftseigenen Versicherung schlug zunächst fehl. Erst 1922 wurden in Berlin erste Versicherungen unter dem Namen Raiffeisen gegründet. 1931 wurde die Bausparkasse Schwäbisch Hall AG von den gewerblichen Genossenschaftsbanken gegründet. Seit 1956 wird diese von den ländlichen Genossenschaften mitgetragen.

Gemälde: Raiffeisen und die Bauernbefreiung
Postkarte aus den 60er Jahren mit Teilansicht der Raiffeisendruckerei Neuwied und mit dem Raiffeisen- "Mutterhaus" im Vordergrund.

Die Entwicklung der Raiffeisen-Organisation

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden die Genossenschaften und die Organisation 1934 in den Reichsnährstand eingegliedert. Bereits 1945 begannen in Westdeutschland Beratungen über die Neugründung eines genossenschaftlichen Spitzenverbandes.

Der Deutsche Raiffeisenverband e.V. wurde 1948 als Spitzenorganisation der ländlichen Genossenschaften in Wiesbaden gegründet.

Als nationale Spitzenverbände sind für die Genossenschaften tätig

  • Deutscher Raiffeisenverband e.V. (DRV)
  • Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)
  • Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. (ZGV)

Die Verbände sind vereinigt im Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV).

Seit 1991 ist der Deutsche Raiffeisenverband gesamtdeutsch tätig und hat in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung beachtliche Aufbauleistungen erbracht.

Weltweit gibt es erfolgreiche Beispiele genossenschaftlicher Zusammenarbeit, die sich auf die Idee Raiffeisens zurückführen lassen: In über 100 Ländern sind heute über 500 Millionen Menschen in rund 900.000 Genossenschaften organisiert.

Heute unterstützt die deutsche Genossenschafts-Organisation den Aufbau genossenschaftlicher Strukturen auf allen Kontinenten.

Die Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Mitglieder in für alle offenen Genossenschaften ist das vorrangige Ziel.

Wesentliche Elemente bei der Förderung genossenschaftlicher Strukturen ist der Aufbau von Bildungs-, Beratungs- und Prüfungssystemen.

Die Raiffeisenbrücke und der Hochwasserschutz

Station 12b |

Die neue Raiffeisenbrücke

Die alte Fachwerkbrücke über den Rhein wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1947 bis 1951 in mehreren Etappen wieder aufgebaut. Der ständig wachsenden Verkehr führte bald zu einer Überbeanspruchung mit vielen Reparaturen und ergab 1966 eine Sperrung von einem viertel Jahr. Dies führte zum Baum einer neue Rheinbrücke.

Am 27.7.1974 wurde mit dem Bau begonnen. Um Verkehrsprobleme zu verhindern wurde die neue Brücke direkt neben der alten errichtet und später an deren Stelle verschoben.

Die Pylonpfeiler auf dem Weißenthurmer Werth wurden zwischen den Inselpfeilern der alten Brücke errichtet. Für die Inselpfeiler und die Brückenkopflager wurden 21.000 m3 Beton und 1.500 t Bewehrungsstahl benötigt, für die Vorlandbrücken weitere 32.000 m3 Beton, 2.300 t Bewehrungs- und 1.000 t Spannstahl.

Auf der Weißenthurmer Seite wurde eine 525 m lange Vorlandbrücke als bis zu 15 m hohe Hochstraße gebaut um die Bahnstrecke und die alte B9 zu überqueren. Auf der Neuwieder Seite ist die Zubringerstraßen 1,5 km lang.

Der aus vorgefertigten Teilen zusammengesetzte Pylon erreicht eine Höhe von 88 m über der Fahrbahn und 105 m über der Insel. Die Seile sind in Pylonnähe 95 m und die äußersten 235 m lang.

Jedes der 44 Spiraldrahtseile kann die Last von 35 vollbeladenen Güterwaggons tragen. Der Brückenkörper wurde aus Einzelteilen zusammengesetzt, welche mit Schiffen angeliefert wurden. Insgesamt beträgt die an den Seilen hängende Last 12.000 t.

Am 18.2.1978 wurde die neue Brücke von ihrem Bauplatz an die Stelle der zuvor teilweise gesprengten alten Brücke verschoben. Dies war die zweite Rheinbrückenverschiebung, nachdem 1977 eine Brücke in Düsseldorf verschoben wurde.

Die gesamte Raiffeisenbrücke wurde um 3 cm angehoben und an den beiden Uferwiderlagern, sowie auf den beiden Inselpfeilern auf 1,80 m breiten Gleitplatten abgesenkt.

Mit hydraulischen Öldruckpressen mit 200 t Schubkraft wurde die Brücke an 120 Stahldrahtseilen mit einer Geschwindigkeit von 1mm pro Sekunde in die neue Position gezogen. In 14 Stunden wurde die Brücke genau in die Achse der Vorgängerin bewegt. Abschließend waren noch verschiedene Restarbeiten erforderlich, unter anderem wurden 60.000 m2 Farbe aufgetragen.

Am 28.9.1978 wurde die Brücke nach vierjähriger Bauzeit dem Verkehr übergeben. Die Kosten für die Brücke betrugen etwa 60 Millionen DM, für die Vorlandbrücken ca. 70 Millionen DM.

Die Raiffeisenbrücke aus der Luft; Die vierspurige Brücke steht mit dem Pylon auf einer Rheininsel Weißenthurmer Werth. Die Höhe der Fahrbahn garantiert eine hochwassersichere Querung über den Rhein. Deutlich ist die gesamte Länge der Deichmauer mit Pegelturm zu erkennen.
Der weiße Pylon ragt mit seinen roten Spiraldrahtseilen 105 m hoch aus dem Rhein heraus. Als weithin sichtbares Bauwerk markiert den Standort von N
Das Bild zeigt die ursprüngliche Stahlbrücke, die an der Stelle der heutigen Raiffeisenbrücke stand. Ende des Zweiten Weltkriegs wird die Rheinbrücke in Neuwied von amerikanischen Bombern zerstört. Die Eingestürzte Brücke dient den zurückweichenden deutschen Truppen noch bis März 1945 als Querungsmöglichkeit über den Rhein.

Die alte Stahlbrücke 1933 bis 1945

Als Ersatz für die 1945 bombenzerstörte Rheinbrücke errichteten amerikanische Pioniere eine hölzerne Notbrücke über den Rhein im Zuge der Marktstraße. Die Deichkrone wurde zu diesem Zweck gesprengt. 1947 wird die Brücke durch Eisgang zerstört.

Am 21. März 1934 wurde der Grundstein für eine neue Rheinquerung im Bereich Neuwied gelegt. Die Bauzeit für die 457 m lange Fachwerkbrücke aus Stahl dauerte bis zum 3.11.1935.

An Brückenhäuschen an den beiden Enden musste für eine Querung Brückengeld gezahlt werden. Die Strombrücke war eine pfostenlose, stählerne Strebenfachwerkkonstruktion mit unten liegender Fahrbahn und einem Durchlaufträger in Längsrichtung, ähnlich der heute noch vorhandenen Kronprinz-Wilhelm-Brücke bei Neuwied-Engers.

Die Brücke war auf vier massiven Pfeilern gelagert, deren Fundamente auf dem gewachsenem Kies mit Unterwasserbeton in offenen Baugruben gegründet wurden. Alleine der Stahlbau wog 3.700 t.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke am 16. Januar 1945 von B-26 Marauder-Bombern der 9. US-Air Force bombardiert. Daraufhin brach diese zusammen und blockierte die Wasserstraße Rhein. Eine vollständige Sprengung erfolgte erst am 13. März 1945 durch deutsche Pioniere.

Ein letztes Relikt dieser Brücke ist ein stählerner Brückenknoten unter der Raiffeisenbrücke an der Rheinstraße.

Der Querdeich in der Dammstraße - der erste Hochwasserschutz in Neuwied

Große Hochwässer, vor allem im Mittelalter 1683, 1741, 1784 etc. verhinderten mit verherenden Folgen die Entwicklung des früheren Langendorf, woraus später die Stadt Neuwied entstand. Früher gab es vor allem viele Eishochwässer, die eine sehr hohe zerstörerische Kraft hatten. Die Stadt wurde nicht nur vom Rhein her überschwemmt, sondern auch durch die Fluten eines sonst trockenen Nebenarms des Rheins der sogenannten "Schleid" die von der Kronprinzenbrücke aus über das Engerser Feld durch Langendorf über den heutigen Luisenplatz in die Stadt verlief. In Hochwasserzeiten kam das Rheinwasser dadurch auch von der rückwärtigen Landseite und schloss die Stadt von zwei Seiten ein.

Das größte, historisch bekannte Hochwasser, eben eines dieser Eishochwässer, wird aus dem Jahr 1784 gemeldet. Damals setzten Rhein und Wied die gesamte damalige Stadt und halb Heddesdorf unter Wasser, meterdicke Eisschollen prallten gegen die Häuser.

Im 18. Jahrhundert hatte man noch versucht, das Wasser des Rheins durch sogenannte "Baumgardinen" und Barrikaden aufzuhalten. Doch diese Barrieren überstanden nicht einmal den Eisgang des Rheins, geschweige denn ein Hochwasser.

Der Querdeich in der Dammstraße ist das erste in Neuwied errichtete Hochwasserschutzbauwerk. Von 1823 bis 1826 wird ein rd. 500 m langer Erddamm im damaligen Südostrand der Stadt, entlang der heutigen "Dammstraße", gebaut.

Gleichzeitig wird die 1806 angelegte Engerser Landstraße, die Verbindungsstraße zwischen Neuwied und dem Stadtteil Engers, erhöht.

Der Damm endete damals auf Höhe der Rheinstraße, dem früheren Rheintalweg. Es handelte sich hierbei zunächst nicht um einen generellen Hochwasserschutz, da das Rheinufer selbst weiterhin offen bleibt. Der Damm hielt zwar Eisdrift und die rückwärtige Hochwasserflut ab, nicht aber die Überschwemmungen vom Hauptstrombett und von der Wied her.

1838 wird in der Friedrichstraße eine Hochwasserschutzmauer als Verlängerung der Querdeiches "Dammstraße" gebaut. Diese reicht von der Rheinstraße bis zum Rhein mit Anschluss an die damalige Hafenmauer.

Mit dem Bau des Bahndamms zum Werk Dyckerhoff 1873 entsteht ein weiterer Querdamm mit dem heutigem Hochwasserschutztor am Sandkaulerweg.

Die ersten konkreten Überlegungen zum gesamten Hochwasserschutz der Stadt Neuwied werden im Jahre 1883 nach dem großen Hochwasser des Vorjahres im Zuge der Bahndamminspektionen angestellt.

Die Hochwasserschutzmauer in der Friedrichstraße wurde 1930 in den Deichbau mit einbezogen. Anstelle der alten Mauer führt heute die Rampe
in der Friedrichstraße zur Deichmauerpromenade hinauf. Im abgewinkelten Teil der Mauer mit dem Tor zur früheren Bleichwiese steht heute der Pegelturm.

  • Neuwied und Umgebung nach der größten Hochwasserkatastrophe mit Eisgang im Jahre 1784. Ältester erhaltener handgefertigter Stadtplan mit den ersten Hochwasserschutzplanungen für Neuwied.
  • Die Karte zeigt die ersten hochwasserschutzbauwerke in Neuwied und Engers um das Hochwasser aus dem alten Rheinarm der "Schleid" zu verhindern.
  • Die Zeichnung zeigt den Verlauf des ersten Hochwasserschutzdamms, der 1823 bis 1826 gebaut wurde. Dies war der Beginn des Neuwieder Hochwasserschutzsystems.
  • 1838 wird in der Friedrichstraße als Verlängerung des Querdeichs errichtet. Hiermit wird die Lücke zwischen Querdeich und Hafenmauer geschlossen.
  • Stadtplan von Neuwied um 1850 mit Querdamm und Schutzmauer am Rheinufer. Die Schutzmauer wird durch ein Tor zur Bleichwiese hin unterbrochen.
  • Vorarbeiten zur Verstärkung und Erhöhung des Querdammes 1930, im Bereich der heutigen Brückenauffahrt.
  • Der Querdeich in der Dammstraße 1930, heute befindet sich hier die Brückenauffahrt.
  • Der Querdeich verläuft heute im Bereich der Raiffeisenbrücke parallel zur B256. Durch die Rheinstraße ist dieser unterbrochen. Bei Hochwasser wird die Straße durch mobile Schutzwände abgeschottet. Hierzu sind in der Fahrbahn und an den Straßenrändern massive Stahlschienen eingebaut, an denen die Wände fest verankert werden können.
  • Der Bahndamm zum Dyckerhoffwerk kann am Sandkaulerweg mit einem Tor verschlossen werden. Der Querdeich und der Bahndamm stellen heute einen Sekundärschutz für die Innenstadt innerhalb des Hochwasserschutzsystem der Stadt Neuwied dar.
Quellennachweis:
Vorbericht über den Bau der Straßenbrücke über den Rhein zwischen Neuwied und Weissenthurm.
In: Der Bauingenieur; 15. Jahrgang; Tils 1934
Deichamt, Servicebetriebe Neuwied
Neuwied Einst und Heute; Meinhardt, A; Neuwied 1995
300 Jahre Neuwied 1653 - 1953; Meinhartdt, A.; Neuwied 1953
errichtet vom
Förderverein Neuwieder Deich e.V.
www.deichinfo.de