Die neue Raiffeisenbrücke
Die alte Fachwerkbrücke über den Rhein wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1947 bis 1951 in mehreren Etappen wieder aufgebaut. Der ständig wachsenden Verkehr führte bald zu einer Überbeanspruchung mit vielen Reparaturen und ergab 1966 eine Sperrung von einem viertel Jahr. Dies führte zum Baum einer neue Rheinbrücke.
Am 27.7.1974 wurde mit dem Bau begonnen. Um Verkehrsprobleme zu verhindern wurde die neue Brücke direkt neben der alten errichtet und später an deren Stelle verschoben.
Die Pylonpfeiler auf dem Weißenthurmer Werth wurden zwischen den Inselpfeilern der alten Brücke errichtet. Für die Inselpfeiler und die Brückenkopflager wurden 21.000 m3 Beton und 1.500 t Bewehrungsstahl benötigt, für die Vorlandbrücken weitere 32.000 m3 Beton, 2.300 t Bewehrungs- und 1.000 t Spannstahl.
Auf der Weißenthurmer Seite wurde eine 525 m lange Vorlandbrücke als bis zu 15 m hohe Hochstraße gebaut um die Bahnstrecke und die alte B9 zu überqueren. Auf der Neuwieder Seite ist die Zubringerstraßen 1,5 km lang.
Der aus vorgefertigten Teilen zusammengesetzte Pylon erreicht eine Höhe von 88 m über der Fahrbahn und 105 m über der Insel. Die Seile sind in Pylonnähe 95 m und die äußersten 235 m lang.
Jedes der 44 Spiraldrahtseile kann die Last von 35 vollbeladenen Güterwaggons tragen. Der Brückenkörper wurde aus Einzelteilen zusammengesetzt, welche mit Schiffen angeliefert wurden. Insgesamt beträgt die an den Seilen hängende Last 12.000 t.
Am 18.2.1978 wurde die neue Brücke von ihrem Bauplatz an die Stelle der zuvor teilweise gesprengten alten Brücke verschoben. Dies war die zweite Rheinbrückenverschiebung, nachdem 1977 eine Brücke in Düsseldorf verschoben wurde.
Die gesamte Raiffeisenbrücke wurde um 3 cm angehoben und an den beiden Uferwiderlagern, sowie auf den beiden Inselpfeilern auf 1,80 m breiten Gleitplatten abgesenkt.
Mit hydraulischen Öldruckpressen mit 200 t Schubkraft wurde die Brücke an 120 Stahldrahtseilen mit einer Geschwindigkeit von 1mm pro Sekunde in die neue Position gezogen. In 14 Stunden wurde die Brücke genau in die Achse der Vorgängerin bewegt. Abschließend waren noch verschiedene Restarbeiten erforderlich, unter anderem wurden 60.000 m2 Farbe aufgetragen.
Am 28.9.1978 wurde die Brücke nach vierjähriger Bauzeit dem Verkehr übergeben. Die Kosten für die Brücke betrugen etwa 60 Millionen DM, für die Vorlandbrücken ca. 70 Millionen DM.
Die alte Stahlbrücke 1933 bis 1945
Am 21. März 1934 wurde der Grundstein für eine neue Rheinquerung im Bereich Neuwied gelegt. Die Bauzeit für die 457 m lange Fachwerkbrücke aus Stahl dauerte bis zum 3.11.1935.
An Brückenhäuschen an den beiden Enden musste für eine Querung Brückengeld gezahlt werden. Die Strombrücke war eine pfostenlose, stählerne Strebenfachwerkkonstruktion mit unten liegender Fahrbahn und einem Durchlaufträger in Längsrichtung, ähnlich der heute noch vorhandenen Kronprinz-Wilhelm-Brücke bei Neuwied-Engers.
Die Brücke war auf vier massiven Pfeilern gelagert, deren Fundamente auf dem gewachsenem Kies mit Unterwasserbeton in offenen Baugruben gegründet wurden. Alleine der Stahlbau wog 3.700 t.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke am 16. Januar 1945 von B-26 Marauder-Bombern der 9. US-Air Force bombardiert. Daraufhin brach diese zusammen und blockierte die Wasserstraße Rhein. Eine vollständige Sprengung erfolgte erst am 13. März 1945 durch deutsche Pioniere.
Ein letztes Relikt dieser Brücke ist ein stählerner Brückenknoten unter der Raiffeisenbrücke an der Rheinstraße.